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Fokus

UN-Ozeankonferenz 2025

Im Juni 2025 fand die dritte UN-Ozeankonferenz (UNOC) in Nizza statt. Ziel der internationalen Konferenz war, Maßnahmen zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Meere voranzutreiben und das globale Nachhaltigkeitsziel für die Meere (SDG 14) umzusetzen.

Vom 9. bis 13. Juni 2025 fand die UN- Ozeankonferenz (UNOC) in Nizza, Frankreich, statt. Sie war die dritte Ozeankonferenz der Vereinten Nationen und wurde von Frankreich gemeinsam mit Costa Rica ausgerichtet. Ziel der internationalen Konferenz war, Maßnahmen zu beschleunigen und zu mobilisieren, um die Meere und ihre Ressourcen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Dazu kamen in Nizza Fachleute aus Politik und Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft sowie Vertreter:innen internationaler Institutionen und indigener Völker zusammen. Die UN-Ozeankonferenz ist der wichtigste internationale Gipfel für den Meeresschutz und dient der Umsetzung des globalen Nachhaltigkeitsziels für die Meere (SDG 14).

 

Was wurde erreicht? – Die Ergebnisse von Nizza

Mit der Verabschiedung des "Meeresaktionsplans von Nizza" (Our ocean, our future: united for urgent action) bekräftigt die internationale Staatengemeinschaft ihre gemeinsame Entschlossenheit, den weltweiten Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ozeane voranzutreiben. Betont werden Dringlichkeit und globale Verantwortung angesichts enormer Herausforderungen durch Klimawandel, Biodiversitätsverlusten und zunehmender Umweltverschmutzung. In der Erklärung wird die Bedeutung der Umsetzung verschiedener UN-Abkommen und -Rahmenwerke zur Verringerung der Risiken und Auswirkungen des Klimawandels und zum Schutz der Ozeane hervorgehoben. 

Ein wesentlicher Baustein ist das UN-Hochseeschutzabkommen, das nunmehr nach der Ratifizierung durch 51 Staaten kurz vor Inkrafttreten steht  – insgesamt 60 Ratifizierungen sind dazu erforderlich. Deutschland hat eine zeitnahe Ratifizierung angekündigt. Das Abkommen ermöglicht die Ausweisung von Meeresschutzgebieten auf der Hohen See.

Vor den anstehenden Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen kündigten über 100 Staaten in Nizza ihre Unterstützung für ein wirksames Abkommen an. Plastikmüll im Meer ist zu einem großen Problem geworden. Die Spanne reicht von winzigem Mikro- und Nanoplastik, das in die Nahrungsnetze gelangt bis hin zu größeren Plastikteilen, die Meerestiere verschlucken.

Eine unter anderem von Deutschland getragene Initiative von inzwischen 37 Staaten fordert, eine „vorsorgliche Pause“ vor einem möglichen Tiefseebergbau einzulegen. Denn noch ist zu wenig bekannt über die Ökosysteme der Tiefsee und wie gut sie mit etwaigen Eingriffen, etwa durch den Bergbau, umgehen können. Bekannt hingegen ist, dass vor allem im Tiefseesediment große Mengen Kohlendioxid gebunden werden.

Weiterführende Informationen

Einen Überblick über die Konferenz von Nizza und ihre Ergebnisse bieten die Vereinten Nationen:

Das Bundesumweltministerium hat eine Übersicht über die Nizza-Konferenz mit den Prioritäten und Maßnahmen der Bundesregierung zusammengestellt: UN Ozeankonferenz 2025 (UNOC)

Das Portal Kooperation International fasst die Ergebnisse von Nizza zusammen und bietet Links zu Initiativen von EU und Bundesregierung: UN-Ozeankonferenz: Forschung für den Schutz der Meere

Das Earth Negotiations Bulletin des International Institute for Sustainable Development (IISD) bietet einen zusammenfassenden Konferenzbericht: Summary report, 9–13 June 2025, UN Ocean Conference

Der Europäische Pakt für die Meere

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte auf der UN-Ozeankonferenz  den Europäischen Pakt für die Meere (European Ocean Pact ) vor. Mit dieser Strategie sollen die Meere besser geschützt, die wirtschaftlichen Aktivitäten unterstützt und das Wohlergehen der Menschen in Küstengebieten gefördert werden. 

„Meere sind Wasser, Wasser ist Leben. Deshalb ist der Europäische Pakt für die Meere für uns so wichtig. Diese umfassende Strategie wird die Meere schützen und eine nachhaltige blaue Wirtschaft fördern. Davon profitieren nicht nur unser Planet, sondern auch die Menschen, die an den Küsten leben, und die Generationen, die morgen für unsere Meere sorgen werden.“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

 

Der Pakt bündelt die Meerespolitik der EU in einem einheitlichen Referenzrahmen und adressiert die Bedrohungen für die Meere, Küstengemeinden, Inseln und Regionen in äußerster Randlage. Der Pakt konzentriert sich auf sechs Prioritäten:

  1. Schutz und Wiederherstellung der Gesundheit der Meere
  2. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der nachhaltigen blauen Wirtschaft der EU
  3. Unterstützung der Küsten- und Inselgemeinden sowie der Regionen in äußerster Randlage
  4. Förderung von Meeresforschung, Wissen, Kompetenzen und Innovation
  5. Verbesserung der maritimen Sicherheit und Verteidigung
  6. Stärkung der EU-Meeresdiplomatie und der internationalen Meerespolitik

Die EU-Kommission wird bis 2027 ein Meeresgesetz vorlegen. Damit wird ein einheitlicher Rahmen geschaffen, der die Umsetzung der wichtigsten Ziele des Pakts erleichtert und den Verwaltungsaufwand verringert. Als Basis wird dazu die Richtlinie zur maritimen Raumplanung überarbeitet. Die EU-Kommission wird außerdem einen hochrangigen Ozeanausschuss einrichten, in dem Vertreter verschiedener meeresbezogener Sektoren zusammenkommen, um die Umsetzung des Paktes für die Meere zu steuern, und ein EU- Dashboard einrichten, das eine öffentliche, transparente und zentralisierte Plattform zur Verfolgung der Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele bietet  (Kurzbeschreibung der Ziele).

Lösungsorientierte Meeresforschung

In dem Meeresaktionsplan von Nizza verpflichten sich die Staaten unter anderem zur Erweiterung des wissenschaftlichen Verständnisses der Ozeane und zur Unterstützung nachhaltiger wissenschafts- und wissensbasierter Maßnahmen sowie zum Austausch und zur Zusammenarbeit. Dazu zählt der Ausbau der Beobachtungssysteme, der Berichterstattung und der Bewertung des Zustands der Meeresumwelt sowie die Bereitstellung wissenschaftlicher und sozioökonomischer Informationen für politische Entscheidungen.

Auch der Europäische Pakt für die Meere nennt "Meeresforschung, Kompetenzen und Innovation" als eine der Prioritäten. In diesem Kontext wird der Start einer EU-Ozeanbeobachtungsinitiative angekündigt, um eine weitreichende europäische Autonomie bei kritischen Ozeaninfrastrukturen, Daten und Informationsdiensten zu erzielen.

Die deutsche Meeresforschung

Forschende zahlreicher Fachgebiete arbeiten zusammen, um die komplexen marinen Systeme zu verstehen. Im Blick sind die Fragen: Wie beeinflussen die Meere grundsätzlich das Klima? Wie können wir die Ozeane nutzen und gleichzeitig wirksam schützen? Dieser Einblick stellt die deutsche Meeresforschung vor:

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Fokusthema: Schutzgebiete für Küsten, Meere und Ozeane

Meeresschutzgebiete sollen marine Lebewesen und Ökosysteme vor Eingriffen bewahren, indem sie bestimmte Aktivitäten des Menschen verbieten oder regulieren. Es gibt sie an Küsten, in küstennahen Meeren ebenso wie auf Hoher See. Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Gebiete in ihren Schutzzielen und Managementansätzen stark voneinander – im schlechtesten Fall stehen Ziele und Maßnahmen nur auf dem Papier und eine wirksame Umsetzung fehlt. 

Wer Schutzgebiete ausweist und kontrolliert, hängt von der Lage ab. Die Spanne reicht von zuständigen Küstenregionen, über Staaten bis hin zu den Vereinten Nationen. Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) wurde 1982 verabschiedet und trat 1994 in Kraft. Es regelt alle Nutzungsarten der Meere und bildet den rechtlichen Rahmen für die internationale Meeres-Governance. Das SRÜ enthält einen speziellen Teil zur Hohen See, der jedoch nur allgemeine Schutzmaßnahmen vorschreibt. 

Ein wesentlicher Meilenstein Schutz der Biodiversität der Hohen See das UN-Hochseeschutzabkommen, dessen Inkrafttreten nach der UN-Ozeankonferenz 2025 in greifbare Nähe gerückt ist. Das Abkommen ermöglicht die Ausweisung von Meeresschutzgebieten auf der Hohen See.

Meeresschutzgebiete

Meeresschutzgebiete sind ein wichtiges Instrument, um Artenvielfalt, ökologische Funktionen und Leistungen zu stärken und die Meere vor Übernutzung zu schützen – sofern Schutzmaßnahmen wirksam umgesetzt werden. Dieser Fokus erklärt was Meeresschutzgebiete sind, wo sie liegen und unter welchen Voraussetzungen sie gut funktionieren.

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Fokusthema: Plastikmüll im Meer

Egal, wo Menschen in den Meeren und Ozeanen nachschauen: Plastik ist schon da. Kunststoffabfälle im Meer sind ein globales Problem mit immensen Ausmaßen, das dringend gelöst werden muss. Auf UN-Ebene gibt es Bewegung hin zu einem globalen Plastikabkommen. Auf der UN-Ozeankonferenz in Nizza gab es breite Unterstützung dazu. 

Plastik wird nicht auf natürlichem Wege zersetzt wie andere Materialien, daher sammeln sich die Kunststoffabfälle in den Ozeanen an und werden von Wind und Strömungen zu großen Müllstrudeln zusammengetrieben. Je länger Plastik Sonne, Wind, Wellen und Salzwasser ausgesetzt ist, desto mehr verwittert und zerfällt in immer kleiner werdende Stückchen. Wenn diese Stückchen kleiner sind als fünf Millimeter gelten sie als Mikroplastik. 

Plastikpartikel wandern mittlerweile in einem eigenen Stoffkreislauf um die Welt und verschmutzen selbst entlegene Regionen. Mikroplastik stammt allerdings nicht nur von zerriebenen größeren Plastikabfällen. Es entsteht auch an Land und wird direkt ins Meer eingetragen. Eine Quelle ist zum Beispiel der Abrieb von Autoreifen, der über den Regen in Flüsse gelangt und darüber wiederum ins Meer.

Plastikmüll

Plastik macht einen Großteil des Mülls in den Meeren aus. Seine Haltbarkeit ist während der Nutzungsphase durchaus erwünscht - aber danach wird sie zum Fluch. In diesem Fokus werden Ursachen und Folgen aus wissenschaftlicher Perspektive dargestellt sowie mögliche Lösungen aufgezeigt.

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