Aktuelle Meldungen und Beiträge aus der Meeresforschung rund um den größten Lebensraum der Erde und seine weitreichende Bedeutung für die Menschen.
Wer sich für Meeres- und Umweltthemen interessiert, stößt unweigerlich auf das Schlagwort der planetaren (Belastbarkeits)-Grenzen. Was aber verbirgt sich dahinter?
Der Ostsee geht die Luft aus. Ausgelöst wird der Sauerstoffmangel vorranging durch Düngemittel, die über Flüsse in das Meer gelangen. Dort lösen die zusätzlichen Nährstoffe eine fatale Kettenreaktion aus.
Eingeschleppte und eingewanderte Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen verändern seit Jahrhunderten das Leben im Ozean. Infolge einer solchen Neuansiedlung kann die Biodiversität vor Ort zu- oder abnehmen. Beispiele gibt es für beide Entwicklungen.
Egal, wo Menschen in den Meeren und Ozeanen nachschauen: Plastik ist schon da. Kunststoffabfälle im Meer sind ein globales Problem mit immensen Ausmaßen. Mit einem globalen Plastikabkommen soll nun gegengesteuert werden.
Meeresschutzgebiete sind ein wichtiges Instrument, um Artenvielfalt, ökologische Funktionen und Leistungen zu stärken – sofern Schutzmaßnahmen wirksam umgesetzt werden.
Verluste der genetischen Vielfalt schwächen Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit von Organismen. Renaturierungen und andere Maßnahmen können helfen, wenn sie richtig geplant und umgesetzt werden.
Alle sechs Jahre bewerten Fachleute den Umweltzustand der deutschen Meeresgebiete. Der umfassende Bericht für 2024 zeigt, dass es der deutschen Nord- und Ostsee nicht gut geht.
Am Tiefseeboden lagern mineralische Rohstoffe wie Nickel, Mangan, Kobalt, Kupfer, Zink und Seltenerdmetalle. Doch die Ökosysteme der Tiefsee sind erst wenig erforscht und die möglichen Folgen eines Tiefseebergbaus für das Leben im Meer kaum bekannt.
Der Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen wird in vielen Ländern vorangetrieben. Welche Auswirkungen hat der großflächige Windkraft-Ausbau in Nord- und Ostsee auf die Meeresumwelt?
Kampfmittel im Meer bedrohen die Meeresumwelt und gefährden die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung der Meere. Zum Ausmaß dieser Bedrohung und dem zukünftigen Umgang mit der Altlast wird seit einigen Jahren mit zunehmender Intensität geforscht.
Ozeane speichern große Mengen von Kohlendioxid und Wärme und bremsen auf diese Weise den menschgemachten Klimawandel.
Forschende zahlreicher Fachgebiete arbeiten zusammen, um die komplexen marinen Systeme zu verstehen. Im Blick sind die Fragen: Wie beeinflussen die Meere grundsätzlich das Klima? Wie können wir die Ozeane nutzen und gleichzeitig wirksam schützen?
Forschungsschiffe sind so vielfältig wie die Meeresforschung. Sie alle haben unterschiedliche Stärken und Einsatzgebiete. Fachlich können sie alles: Biologie genauso wie Geologie, Meteorologie oder Geophysik. Es gibt aber nicht viele solcher Schiffe.
Touchscreen-basierte Ozeankarte für den Einsatz in Schulen, Bildungseinrichtungen und Ausstellungen — einfach und intuitiv durch Berühren navigieren und in die Unterwasserwelt eintauchen.
Eine neue Studie, die jetzt in Scientific Reports erschienen ist, beschreibt die Entdeckung eines außergewöhnlich großen Hydrothermalfeldes auf dem Schelf der griechischen Insel Milos. Die heißen Quellen wurden während der METEOR-Expedition M192 entdeckt, bei der das Forschungsteam verschiedene Methoden einsetzte – darunter Unterwassertechnologien wie autonome und ferngesteuerte Fahrzeuge, um den Meeresboden detailliert zu untersuchen.
Neue Studie unterstreicht Schlüsselrolle des Südpolarmeers für das Erdklima Eine internationale Studie unter Beteiligung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel zeigt: Während der letzten großen Erwärmungsphase vor rund 12.000 Jahren breitete sich antarktisches Bodenwasser deutlich aus und verdrängte eine kohlenstoffreiche Wassermasse im Atlantik. Dieser Prozess setzte in der Tiefsee gespeichertes Kohlendioxid frei – und trug so zum Ende der letzten Eiszeit bei. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wie der Ozean heute auf die Erwärmung der Antarktis reagieren könnte. Die Studie erscheint heute in der Fachzeitschrift Nature Geoscience.
Forschende des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) und der Universität Bremen haben den Nährstoffgehalt von fünf essbaren, teils wenig bekannten Meeresalgen analysiert und ihr Potenzial für eine nachhaltige Ernährung untersucht. Ihre Studie im Fachmagazin Discover Food zeigt, dass die untersuchten Arten reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind und starke antioxidative Eigenschaften sowie hohe Protein- und Mineralstoffgehalte besitzen.
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Senckenberg-Wissenschaftlerin Dr. Nadia Santodomingo und Dr. Guadalupe Bribiesca-Contreras vom britischen National Oceanography Centre (NOC) hat eine neue Art von Tiefseekoralle entdeckt, die auf Manganknollen lebt – denselben mineralreichen Gesteinsbrocken, die weltweit zunehmend das Interesse an Tiefseebergbau wecken. Deltocyathus zoemetallicus – jetzt erstmals in einer Studie im Fachjournal „Zoological Journal of the Linnean Society“ beschrieben – wurde in mehr als 4.000 Metern Tiefe in der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) des Pazifischen Ozeans gefunden, als erste bekannte Steinkorallenart, die direkt auf diesen Knollen lebt.
21.11.2025/Kiel. Heute ist das deutsche Forschungsschiff SONNE von Balboa (Panama) zu einer rund fünfwöchigen Expedition entlang des mittelamerikanischen Vulkanbogens gestartet. Unter der Leitung von PD Dr. Steffen Kutterolf vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel untersuchen Forschende, wie Klimaänderungen und Vulkanismus miteinander verknüpft sind und wie sich die chemische Veränderung von Vulkanprodukten im Sediment auf den globalen Kohlenstoffkreislauf und die Biosphäre auswirken. Die Fahrt dient als Voruntersuchung für einen geplanten Bohrantrag im Rahmen des International Ocean Drilling Programme (IODP3).
Neue Hereon-Studie zeigt: Zu wenig Sandablagerungen im deutschen Wattenmeer Das Wattenmeer der Nordsee besteht aus flachen Küstenbuchten, sogenannten Tidebecken. Diese Becken haben eine wichtige Funktion: Sie schützen die Küsten vor Überschwemmungen, zum Beispiel durch Sturmfluten und den steigenden Meeresspiegel. Eine neue Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigt, dass die meisten Tidebecken in der Deutschen Bucht nicht mehr über ausreichend Sedimente verfügen, um den Anstieg des Meeresspiegels auszugleichen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Communications Earth & Environment veröffentlicht. Sie basieren auf einer Analyse von Daten aus 25 Jahren.
Der Ozean hat bisher dazu beigetragen, die globale Erwärmung abzupuffern, indem er mehr als 90 Prozent der überschüssigen Wärme aufnimmt, die durch den Treibhauseffekt im Erdsystem verbleibt. Eine neue Modellstudie des GEOMAR hat nun untersucht, wie der Ozean auf eine drastische Reduzierung von Kohlendioxid in der Atmosphäre in der Zukunft reagieren könnte. Die Ergebnisse zeigen: Nach Jahrhunderten der Abkühlung könnte das Südpolarmeer eine erneute Klimaerwärmung verursachen, indem es im Ozean gespeicherte Wärme an die Atmosphäre abgibt. Ob dies als ein großer „Wärmerülpser“, in vielen kleineren Portionen oder kontinuierlich über Jahrhunderte geschieht, ist noch unklar.
17.11.2025/Brüssel/Kiel. Eine internationale Gruppe führender Ozeanforschender unter Beteiligung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel hat heute ein Dossier des European Marine Board (EMB) zu marinen CO2-Entnahmemethoden vorgestellt. Darin betonen die Expert:innen, dass die rasche Reduktion von Treibhausgasemissionen absoluten Vorrang hat – die CO2-Entnahme kann diese Bemühungen höchstens ergänzen, nicht ersetzen.
Statement der DAM zur Bundestagswahl 2025
Durch den Klimawandel und die damit verbundenen steigenden Temperaturen tauen immer mehr gefrorene Böden in der Arktis. Dabei löst sich Material, das große Mengen organischen Kohlenstoff enthält, der in den zentralen Arktischen Ozean abfließt. In einer neuen Studie haben Forschende unter der Leitung des AWI quantifiziert, wie viele organische Stoffe von Land sich im Arktischen Ozean ansammeln. Anhand von chemischen Fingerabdrücken konnten sie beurteilen, wie viel zusätzliches CO2 diese an den Ozean abgeben. Diese Erkenntnisse sind eine wichtige Grundlage, um zu prognostizieren, wie diese Einträge die marinen Ökosysteme der Arktis und die Fähigkeit des Ozeans, CO2 zu speichern, beeinflussen.
Nach Jahren der Restaurierung kehrt eines der prunkvollsten und größten Schiffsmodelle des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Instituts für Maritime Geschichte in Bremerhaven zurück: die SOLEIL ROYAL. Am Mittwoch, 19. November 2025, wird das prachtvolle Modell erstmals in der Kogge-Halle des DSM präsentiert – begleitet von einem besonderen Ereignis: Der britische Restaurator Simon Stephens vollendet die letzten Arbeitsschritte live vor Publikum.
Eine fragile, überdimensionierte Röhre wurde im Sommer vor Cuxhaven aus der Nordsee gehievt. Der Fund entpuppte sich als das Unterseeboot U16 aus der Kaiserzeit. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven war sofort interessiert und holt nun ein Stück des U-Boots nach Bremerhaven – dank der Digitalisierungsabteilung des Museums.
Durch das Abschmelzen von arktischem Eis gelangt immer mehr Süßwasser in den Nordatlantik, was die Atlantische Umwälzbewegung voraussichtlich abschwächen wird. Doch viele Modellierungsstudien machen unrealistische Annahmen darüber, wie das Wasser in den Ozean gelangt. Eine neue Untersuchung zeigt: Zeitpunkt, Ort und Quelle des Süßwassereintrags können einen wichtigen Unterschied für dessen Verbleib machen und sollten daher in Modellexperimenten berücksichtigt werden.
An Bord des Forschungsschiffs Polarstern taucht eine internationale Gruppe junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die faszinierende Welt der Meeresforschung ein. Sie erlernen nicht nur die grundlegenden Methoden der Ozeanografie, sondern auch die Kunst, Wissenschaft verständlich und begeisternd zu vermitteln. Bereits zum fünften Mal organisiert das AWI dieses außergewöhnliche Training gemeinsam mit zahlreichen Partnern – in diesem Jahr erneut unter der Leitung von Professorin Karen Wiltshire (jetzt am Trinity College in Dublin). Für die Teilnehmenden ist es eine einmalige Gelegenheit, Forschung, internationale Zusammenarbeit und Abenteuer unmittelbar zu erleben.
Von heute an bis zum 21. November treffen sich Vertreter:innen der internationalen Staatengemeinschaft zur 30. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP30) in Belém im Norden Brasiliens – dort, wo der Amazonas-Regenwald auf den Ozean trifft. Gemeinsam mit internationalen Partnerinstitutionen wird das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel wieder im Ocean Pavilion vertreten sein. Im Vorfeld der Konferenz hat das GEOMAR die Belém Ocean Declaration unterzeichnet, die alle Nationen dazu aufruft, den Ozean als zentrales Element der Klimapolitik anzuerkennen und entsprechend zu schützen.
Vom 10. bis zum 21. November trifft sich die Weltgemeinschaft im brasilianischen Belém, um gemeinsam bei der 30. UN-Weltklimakonferenz (COP) Wege zu finden, die Klimakrise und ihre Folgen für Mensch und Umwelt zu bewältigen. Themen, die bei der COP30 eine wichtige Rolle spielen könnten, welche Forschung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) vor Ort zeigen und wie sie die COP einschätzen, finden Sie ab heute auf unserer Infoseite, die wir im Laufe der COP aktualisieren werden.
Der oberste Teil des Grönländischen Eisschildes besteht an den meisten Stellen aus Firn – einer Art komprimierter Schnee mit unzähligen Lufteinschlüssen. Wenn im Sommer Schnee und Eis schmelzen, saugt er einen Großteil des Schmelzwassers auf wie ein Schwamm und schützt so die Eismassen unter ihm. Mit dem Anstieg der Temperaturen entsteht immer mehr Schmelzwasser, das in den Firn einsickern kann. Wie genau diese Veränderungen aussehen und – noch wichtiger - wie sie sich auf den gesamten grönländischen Eisschild auswirken, will nun ein internationales Team von Forschenden des AWI, des Geologischen Diensts von Dänemark und Grönland sowie den Universitäten Fribourg und Utrecht herausfinden.
Wie können Seegraswiesen in der Ostsee mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) möglichst effizient und klimaresilient renaturiert werden? Diese Frage steht im Zentrum des Forschungsprojekts SEAGUARD, das vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) koordiniert wird und diesen Sommer startete. Jetzt kommen erstmals Forschende aller beteiligten Partnerinstitutionen für zwei Tage am IOW zusammen, um Strategien für die weitere gemeinsame Arbeit zu entwickeln. Das Vorhaben bringt Meeresforschung, Data Science und Umweltmanagement zusammen und wird bis November 2027 im Rahmen der KI-Leuchtturminitiative des Bundesumweltministeriums mit knapp 1,8 Mio. Euro gefördert.
Die renommierte physikalische Ozeanografin Dr. Karina von Schuckmann, Senior Advisor bei Mercator Ocean International in Toulouse, ist heute mit der 32. Exzellenzprofessur der Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung ausgezeichnet worden. Die feierliche Verleihung fand am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel statt. In ihrem Festvortrag „Der globale Ozean – Wächter der Erderwärmung“ sprach von Schuckmann über die Rolle des Ozeans als zentralem Akteur und größtem Leidtragendem im Klimawandel.
Mikroorganismen im Schwarzen Meer können große Mengen an Lachgas (N2O) produzieren, einem starken Treibhausgas. Das Gas erreicht aber nie die Atmosphäre. Es wird schnell von anderen Mikroorganismen verbraucht, die es in harmloses Stickstoffgas (N2) umwandeln. Forschende des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie haben nun untersucht, wie das funktioniert und wer daran beteiligt ist.
Den Saisonabschluss begeht das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven am 8. November mit der „Langen Nacht der Tiefsee". Die Veranstaltung wird eine musikalisch-immersive Exkursion ins Unbekannte, die via Live-Schalte aus Kalifornien von der ehemaligen AWI-Chefin Prof. Dr. Antje Boetius eröffnet wird.
Forschende weisen anhand von Lipid-Biomarkern Überlebensstrategien in extremen Ökosystemen nach
Hydrothermale Austrittsfahnen als unsichtbare Transportwege für Eisen Eine neue Studie unter der Leitung des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen – beleuchtet, wie hydrothermale Quellen am Meeresboden die Eisenverfügbarkeit und den globalen Stoffkreislauf im Ozean prägen. Die Überblicksstudie mit dem Titel „Iron’s Irony“ ist in Communications Earth & Environment erschienen.
AWI-Studie legt neues Konzept für ein nachhaltiges Management der Krillbestände im Südlichen Ozean vor, das eng mit der Fischerei zusammenarbeitet.
Am 16. Oktober wurde Dr. Katrin Kleemann von der Akademie der Wissenschaften in Hamburg als Young Academy Fellow ausgezeichnet. Die Umwelthistorikerin vom Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven hatte sich erfolgreich auf das renommierte Förderprogramm beworben und ist nun für drei Jahre Teil des interdisziplinären Netzwerks. In dieser Zeit wird sie ideell, fachlich und finanziell durch die Akademie unterstützt.
Die DAM wird gefördert von der Bundesregierung und den fünf norddeutschen Bundesländern